Monographien

Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie. Stadtentwicklung, Rechtsruck und Soziale Bewegungen
Verlag Westfälisches Dampfboot (2021) Link zum Verlag

 (zusammen mit Peter Bescherer, Anne Burkhardt, Gisela Mackenroth und Luzia Sievi)

Nicht allein in deindustrialisierten ländlichen Regionen, sondern auch in urbanen Räumen ist eine Verfestigung rechtsautoritärer Orientierungen und eine daran anschließende politische Dynamik zu beobachten. Anhand qualitativer empirischer Studien in Leipzig und Stuttgart diskutiert der Band den Zusammenhang von städtischen Problemen (Wohnraumversorgung, städtebauliche Projekte und Beteiligung, Mobilität- und Energiewende etc.) und rechtspopulistischen Denk- und Handlungsformen. Er schließt damit an Debatten um soziale und/oder kulturelle Ursachen von Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus an. Was Städte zu Orten der Demokratiekrise macht und welche spezifischen urbanen Bedingungen für demokratiefeindliche Bewegungen es gibt, wird anhand von Interviews mit Expert*innen sowie einer Analyse rechter Diskurse untersucht. Im Zentrum des Buches stehen lokale Konflikte um Quartiersentwicklung, Wohnen und Verkehr. In dichten Beschreibungen werden Motive, Deutungen und Praxis der beteiligten Akteure (Stadtbewohner*innen, Verwaltung, Politik, Marktakteure, soziale Bewegungen) rekonstruiert. Darüber hinaus ziehen die Autor*innen Schlüsse für die politische Auseinandersetzung mit rechten Strömungen, Bewegungen und Parteien.


„Am Anfang war die Information“. Digitalisierung als Religion
Berlin: Verbrecher Verlag 2019 Link

titel-am-anfang-war-die-information-feustelAlternative Fakten? Wie konnte es passieren, dass Gerücht, Lüge, Fakt und Wahrheit ununterscheidbar wurden?
Robert Feustel untersucht die Wissensgeschichte von der Industrialisierung bis zur Digitalisierung und zeigt, wie im sogenannten Informationszeitalter ebenjene „Information“ zum Heiligen Geist mutierte und den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge einebnet: Hauptsache sie zirkulieren möglichst reibungslos und in Echtzeit. Schließlich gerät auch das Bild des Menschen in den Sog der Digitalisierung. Was unterscheidet das menschliche Denken vom prozessierenden Computer?


Die Kunst des Verschiebens. Dekonstruktion für Einsteiger
München: Wilhem Fink Verlag, 2015 Link

die_kunst_des_verschiebensDekonstruktion ist immer noch in aller Munde. Dabei ist sie an sehr unterschiedlichen Ufern unterwegs: Einerseits als Allerweltsvokabel im Feuilleton und im bildungsbürgerlichen Kulturgut, andererseits als hoch theoretisches Werkzeug in den Gemäuern altehrwürdiger Universitäten, vom Charme des Unverständlichen umhüllt. Das Buch versucht, sowohl die zeitgenössische Popularität und Verwässerung wie die akademische Komplexität zu ver­meiden. Stattdessen wird Derridas Wortschöpfung als Perspektive oder Haltung anhand von Bei­spielen aller Art und möglichst ohne den Pomp philosophischer Begriffe vorgestellt. Übrig bleibt eine Denkbewegung, die nicht zu unrecht für Aufsehen gesorgt hat und dennoch recht spezifisch ist. Letztlich ist sie vor allem eines: politisch.


„Ein Anzug aus Strom“. LSD, Kybernetik und die psychedelische Revolution
Wiesbaden, Springer VS, 2015 Link

cover_ein_Anzug_aus_StromLSD ist das Elixier der psychedelischen 1960er Jahre. Der Stoff verzückt eine ganze Generation und nährt die Hoffnung auf eine Welt jenseits von Macht und Geld. Doch die Gegenkultur dieser Zeit hat einen doppelten Boden: Hinter der bunt-blumigen Fassade trägt ein kybernetisches Denken in Feedbacks und Regelkreisen die Phantasie. LSD scheint den theoretischen Kurzschluss von Mensch und Maschine wahr werden zu lassen. Das Buch erzählt eine andere Geschichte der psychedelischen Bewegung und zeigt, dass die Freiheit der Hippies nicht zuletzt Anpassung  an die technischen Gegebenheiten bedeutet und den Weg in die Kontrollgesellschaft ebnet.


Grenzgänge. Kulturen des Rauschs seit der Renaissance
München: Wilhelm Fink Verlag, 2013 Link
Besprechung bei Deutschlandradio Kultur 2013

grenzgaenge_finkOb Rauscherfahrungen gut oder schlecht sind, wird viel diskutiert. Was es jedoch heißt, „berauscht” zu sein, spielt zumeist keine Rolle – es scheint immer schon klar. Ein Blick in die Kulturgeschichte des Rauschs zeigt: Es gibt keinen echten oder authentischen Rausch. Der Rausch kann viele Gesichter haben.Drogenerfahrungen gelten als bedeutsamer Ausdruck verwirrter oder erleuchteter Seelen, als basale Sinnestäuschung eines „angebrannten Gehirns”, als Möglichkeitsbedingung absoluter Selbsterkenntnis oder als Modus, das „Unaussprechliche” auszusprechen. Von Drogen provozierte Grenzüberschreitungen sind also substantiell unterschiedlich. Die üblicherweise angenommene Authentizität der Erfahrung erodiert im Moment des historischen Vergleichs, und Rausch zeigt sich als Konzept oder „epistemisches Ding”, das erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts das Licht der Welt erblickte.